Eine Fotoreihe aus sechs Bildern, aufgenommen Ende Dezember an der Nordseeküste in der Nähe von Wilhelmshaven. Eine Mischung aus Dokumentation und Traumsequenz. Der Versuch, das Unsichtbare darzustellen – die Veranschaulichung von Gefühlen und Gedanken. Was macht es mit mir, von einer lärmenden Großstadt in die Stille zu kommen? Menschenleere zu spüren, Salzwasser zu riechen und bis zum Horizont zu schauen?
Aufwärts
Auf den Deich zugehen. Unten: Wiese, Stufen, ein Geländer. Über mir nur Wolken und Weite. Eine Treppe, die in den Himmel führt. Der Blick fliegt in die Luft, unterworfen den Regeln der Symmetrie und geführt von strengen Linien. Es gibt nur eine Richtung. Immerzu aufwärts. Ein Flug senkrecht nach oben. Geradeaus.
Loslassen
Oben auf dem Deich: eine Bank. Ein Bild von Leere. Freiheit. Ruhe. Unschuld. Kindliches Staunen über das Fehlen der Dinge. Das Herz schlägt spürbar kraftvoll. In mir wird es leicht. Ich lasse los.
Wind und Vogelflug
Auf das Meer zu gehen. Getrieben von Rückenwind. Der Wind kämpft in den Haaren wie tausende Vögel, die hinausdrängen in die Freiheit. Einer schneller als der andere. Wollen überholen. Werde gleichzeitig getrieben und mitgezogen. Dem Wasser entgegen.
Materialien der Natur
Wie man im Sommer barfuss Felsen, Sand und Salzwasser an den Zehen spüren konnte. Die Augen schließen und fühlen. Gehen und ertasten, wie sich Untergründe ändern. Grob und fein. Spitz, fest, weich und schließlich kalt und flüssig. Im Winter bleibt die Vorstellung.
Papierflieger im Spiel der Elemente
Starker Wind überall, der jeden einzelnen Partikel der Luft mitreißt. Haare wehen im Spiel der Elemente. Wie Papierflieger treibt alles, was nicht schwer oder fest genug ist, durch die Lüfte. Pustet durch Kopf, Nase und Lunge. Die Last wird mitgenommen. Ich kann besser atmen. Befreit. Spüre Leichtigkeit. Draußen: das laute Geheul des Windes. Doch innerlich: Ruhe.
Schutzlos dem Sturm entgegen
Hinaus auf das Meer, auf den Steinen, die zum Horizont zeigen. Das Ufer im Rücken, das Land hinter sich lassen. Den Schutz verlieren. Auf sich gestellt, allein. Das Gefühl einer anderen Welt, eines anderen Daseins. Hier draußen, wo Wasser und Himmel verschwimmen, entsteht der Sturm. Faszination des Unbekannten. Der Wunsch, einfach weg zu sein.
Sehr gut; erinnert mich an Zeichnungen.